Muttersprache: Immer mit der Ruhe
Es fegt ein Sturm durch Deutschland. Ein Sturm der Entrüstung. Seine Ausläufer sind auch hier in der Schweiz zu spüren. Die Fronten sind verhärtet, die Lager unversöhnlich. Grund dafür ist ein Dokumentarfilm. Der Eltern beibringen will, wie das geht mit der Erziehung. Ich sage es gleich, ich habe «Elternschule» (noch) nicht gesehen. Kurz zum Inhalt: In einer Gelsenkirchener Klinik werden Kinder zum Schlafen, Essen und Gehorchen gebracht. Mit Methoden, die man eigentlich in einer düsteren Vergangenheit verortet. Da wird in den Schwitzkasten genommen, wenn das Kind nicht essen mag, zum Einschlafen gehts ins vergitterte Bett, aufs Schreien des Kindes wird nicht reagiert, Mütter sollen hart bleiben, Körperkontakt wird unterbunden, Trennungsangst mit Isolation begegnet. Die Kinder selbst tauchen ausschliesslich als Tyrannen oder Prinzessinnen auf. Es sind verhaltensauffällige Kinder, die Essenz der Klinik-Behandlung wird aber durchaus als universelle Allzweckwaffe verstanden. In den Medien gab es bereits viel Jubel – die «Süddeutsche Zeitung» schrieb: «Für jeden, der selbst Kinder hat, ein Muss», in dieser «verunsicherten Gesellschaft, die sich mit Autorität schwertut». Da wird mir ganz flau im Magen. Jedoch: Viele Eltern und Grosseltern fühlen sich endlich verstanden. Ging ja nicht so weiter mit diesen Weichei-Eltern, die sich von einem Kind auf der Nase rumtanzen lassen.
Also eigentlich habe ich gar keine Lust drauf, mir eine fundierte Meinung zum Film zu bilden, sprich, ihn anzusehen. Weil es mir gegen den Strich geht, dass Kinder als Problem angesehen werden, das gelöst werden muss. Weil ich diesen autoritären Ansatz nicht mag. Ja, auch ich tue mich mit Autoritäten schwer, ertappt. Und weil ich so selten ins Kino komme, dass, gehe ich tatsächlich mal, mich der Film entweder erheitern, inspirieren oder einfach gut unterhalten soll. «Elternschule» bringt mich höchstens auf die Palme. Was ich Ihnen aber wirklich ans Herz legen will, weil es meiner Tochter und mir wirklich das Leben erleichtert - ist Meditation. Zum Runterkommen und ruhig bleiben. Die Erfahrung mit meiner Dreijährigen lehrt mich, dass ein wirklich interessiertes «Warum möchtest du das nicht?» statt eines «Mach das jetzt, zackzack» unser beider Nerven schont. Meine Tyrannenprinzessin reagiert auf autoritäre Anweisungen, die ihr nicht einleuchten, nämlich gern mit Protest. Was mir gefällt. Und gleichzeitig eine nicht mehr wegzucremende Zornesfalte eingebracht hat. Weil das nicht immer so gelingt mit dem gelassen bleiben. Ich arbeite dran und verrate Ihnen hier meine Top 5 der Seelenschmeichler:
Die derzeit wohl angesagteste Meditationsapp CALM kann gut im kostenlosen Modus ausprobiert werden, ich habe mir gerade das Premium-Upgrade geholt. Meditiert werden kann zu den verschiedensten Anlässen, es gibt auch Meditationen für Kinder, dazu kann man sich spannende Masterclasses anhören oder meine Favoriten: Gute-Nacht-Geschichten für Erwachsene. Wirken bei mir Wunder! Für iOS und Android erhältlich.
Wer lieber in der Gruppe meditieren möchte, dem empfehle ich das Zürcher Studio MIND IN. Mitentwickelt hat das die Schweizer Künstlerin Pamela Rosenkranz. Unter fachkundiger Anleitung kommt man hier - ohne dogmatischen Hintergrund - zur Ruhe. Es werden auch Mini-Retreats angeboten. www.mind-in.studio/
In den schicken Kimono des dänischen Labels Konges Sløjd hülle ich mich, sobald Feierabend ist und das Kind im Bett.
Schöne Dinge erfreuen Auge und Seele. Die Messingschale von Oyoy sieht solo toll aus, man kann aber auch wunderbar getrocknete Hortensien reinlegen.
Swissmade und 100% Merinowolle: Die Decke von Frilo Swissmade hält die Kleinsten kuschlig warm. (Und meine Füsse während des Meditierens.) Das Label gibt es schon seit 1927. Qualität bewährt sich eben.