27.10.2013

SonntagsZeitung ‑ Auffälliges für kleine Individualisten

Diverse Kindermode-Labels boomen dank einer Hommage an die Fantasie und Lebensfreude von Mädchen und Buben...

(SonntagsZeitung-Artikel vom 27. Oktober 2013 von Martina Bortolani)

Die modischen Werte zwischen Erwachsenen und Kindern haben sich verschoben. Während früher die Trends den Erwachsenen vorbehalten blieben, wird Kindermode heutzutage nach den gleichen Individualismusprinzipien im ästhetischen Kontext zwischen Prêt-à-porter und Streetblogs entworfen. Eine Hose für Jungs muss nicht nur in erster Linie praktisch sein, sondern «skinny» geschnitten, im Bund tief sitzend und am besten von einem nachhaltig produzierenden dänischen Designer. Denn: Kindermode ist zur Hipstermode hochstilisiert worden.

Die populärsten internationalen Vertreter in diesem Segment sind die Marken: Mini Rodini (Schweden) Popupshop und Soft Gallery (Dänemark), Stella McCartney Kids (England), Finger in The Nose (Frankreich), Imps & Elfs (Holland), Bobo Choses (Spanien) oder auch Schweizer Brands wie Ikou Tschüss oder L’Asticot. 

Obwohl die Kindermode-Messe Pitti Bimbo in Florenz seit 1975 stattfindet, erlebte das Segment von Kids-Fashion erst ab den Austragungen Anfang der Neunzigerjahre einen rentablen Aufschwung. Waren es vor 20 Jahren noch 30 Aussteller, so rechnet man im nächsten Januar an der Pitti Bimbo 2014 vom 16. bis 18. Januar in Florenz mit über 350 Ausstellern. Spätestens seit der Finanzkrise wurde auch den Luxuswarenhäusern, Boutiquen und Onlinestores klar: Alles, worauf die Eltern konsumtechnisch verzichten, wird in die Kinder investiert. Wohl, weil bei diesen Kaufentscheiden psychologisch mitschwingt, sich nicht selber etwas Teures geleistet zu haben, sondern für sein Kind. Die Kinder wachsen schnell, und der Markt hält den Bedürfnissen Fancy- Kollektionen entgegen. Die Onlineportale, die sich auf exklusive Kinderkleider spezialisiert haben, boomen auch in der Schweiz. 

Nur stellt sich die Frage: Verstehen denn die Kinder Trends überhaupt, oder ist das nicht alles für die Eltern kreiert? Roberta Zingg, die für www.stadtlandkind.ch den Einkauf macht, sagt selbstbewusst: «Die Frage würde ich andersherum formulieren. Inwiefern verstehen Designer die Kinder? Brands, die ihre Arbeit als Hommage an die Fantasie und Lebensfreude unserer Kinder sehen, schaffen Trends, die Kinder und Eltern begeistern.»

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