Muttersprache: Nur Mut
20.01.2018

Muttersprache: Nur Mut

Neulich habe ich einen Artikel überflogen, der mich schwer beeindruckte. Ich legte ihn mir zur Seite, um ihn in einem ruhigen Moment durchzulesen - und er fiel meinem aufräumwütigen Partner zum Opfer. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden. Der Artikel also wurde gebündelt, verschnürt, ist unauffindbar, das Wichtigste daraus habe ich mir aber behalten. Vielleicht lautete sogar der Titel so, wie jener dieser Kolumne. Eine Kinderbuchautorin schrieb da zum Thema Mut. Über den, den sie oft nicht hat und den, den sie ihrem Kind aber so unbedingt mitgeben will. Nur, woher nehmen? In einer Welt, die voll ist von potentiellen Gefahren. In der man seinem Kind irgendwann erklären muss, dass Unfälle passieren, Krankheiten ausbrechen oder warum da jemand Bomben zündet. Dass Leute sterben. Die Autorin sprach von ihrer eigenen Angst. Und mich hat das sehr an mich selbst erinnert. Und an jenen schrecklichsten aller Landeanflüge. Berlin-Zürich, ich freute mich nach zwei Tagen ohne mein Kind unendlich aufs Nachhausekommen. Der Heimflug ist holprig, die Landung die reinste Wackelpartie - während der der Pilot noch mal durchstarten muss und die erst beim zweiten Versuch klappt. Ich bin in dieser Viertelstunde unzählige Tode gestorben, habe mir geschworen, mich nie wieder ohne meine Tochter in einen Flieger zu setzen, ach nein, am besten gleich gar nicht mehr. Mir ist in diesem Moment klargeworden, wie sehr ich seit der Geburt meines Kindes am Leben hänge. Dass mit Ada auch die Angst in mein Leben gekommen ist. Davor, dass ihr etwas passiert - oder mir. Ich muss doch da sein für sie. Längst passé meine «Live fast, die young»-Attitüde. Eh zu spät. Wie aber bringe ich meine Ängste zusammen mit meinem Wunsch, dass aus meiner Tochter eine mutige, forsche Frau wird? Dass sie loszieht in die Welt und sich nicht aufhalten lässt. Erst recht nicht von der Angst. Was kann ich ihr mitgeben, wenn mich schon ein wackelndes Flugzeug in Panik versetzt? Mir ist leider entfallen, was die kluge Autorin, die auch noch unheimlich tolle Kinderbücher schreibt, in diesem Fall empfahl. Ich weiss nur, was ich mir nach diesem Horror-Flug (nach dem ich natürlich wieder und wieder allein ins Flugzeug stieg) vorgenommen habe. Nämlich meinem Kind gegenüber nichts zu beschönigen. Sie darf wissen, dass es auf dieser Welt Gut und Böse gibt, Leben und Tod. Sie darf wissen, dass auch Mama sich manchmal fürchtet. Dass Dinge passieren, die schlimm sind, vor denen wir uns nicht schützen können. Und dass das Leben trotzdem schön ist. Dass all das dazu gehört. Das Freuen, die Trauer und der Mut. Dass jeder Tag gelebt werden will. Gefeiert. Umarmt. Dass das Leben voller Möglichkeiten ist.

Zu dieser Stimmung passt die aktuelle Kollektion von Bobo Choses hervorragend. «Neverending Summer» wurde inspiriert von der Ethologin und Anthropologin Jane Goodall, die in den konservativen Fünfziger Jahren die Sekretärinnenlaufbahn hinschmeisst, ihren Traum verwirklicht und nach Afrika geht. Sie promoviert mit Erfolg ohne vorher studiert zu haben. Widmet ihr Leben dem Schutz der Schimpansen. Sie schreibt Bücher, doziert, gründet ein Forschungszentrum und ist heute Friedensbotschafterin der UNO. Traurig, sich vorzustellen, sie hätte sich von ihrer Angst aufhalten lassen. Meinem Mädchen möchte ich von solchen Vorbildern erzählen. Und ihr damit Mut machen. Der Jane-Badeanzug wird wohl unser Lieblingsstück des (hoffentlich bald) kommenden Sommers.


Weitere Lieblingsstücke der aktuellen Kollektion von Bobo Choses:

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